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Begleithundeprüfung bei der Hundeschule
„Bei dieser Prüfung geht es nicht um blinden Gehorsam, sondern darum, dass Mensch und Tier ein Team bilden, das allen Alltagssituationen gerecht wird“, erklärt Hundetrainerin Claudia Becker (geb. Finke) von der Hundeschule Gefährten. Dabei sind insbesondere die Hundehalter gefordert: „Sie müssen zeigen, dass sie in allen Situationen den Überblick behalten und souverän reagieren können.“
Nur wer seinem Hund Respekt entgegenbringt, kann auch Respekt erwarten. Deshalb geht es bei der animal-learn-Methode nicht darum, dem Hund durch dominantes Verhalten zu zeigen, wer der Herr im Bunde ist. „In der modernen Hundeerziehung werden weder Stachelhalsbänder, noch der berüchtigte Leinenruck oder gar körperliche Strafen eingesetzt“, so Claudia Becker (geb. Finke). Stattdessen werde über positive Bestärkung gearbeitet.
Nach einigen Einzelstunden, wurden wurden die Hunde-Menschen-Teams auf einem Wochenendseminar in Theorie und Praxis geschult. So lernten die Menschen zum Beispiel viel über das Ausdrucksverhalten von Hunden, um nicht nur den eigenen Hund besser verstehen zu lernen, sondern auch fremde Hunde besser einschätzen zu können.
In der praktischen Prüfung ging es im Stadtwald darum, auf einem Spaziergang das Verhalten des Teams zu beurteilen. Wie reagieren Mensch und Hund auf entgegenkommende Jogger, überholende Radfahrer und wie gehen sie mit Hundebegegnungen um.
Wer mit seinem Vierbeiner an einer Hundebegleitprüfung teilnehmen möchte, oder mehr über die animal-learn-Methode erfahren möchte, kann sich telefonisch mit Claudia Becker (geb. Finke) in Verbindung setzen unter 05829 / 241314 oder mobil unter 0175 / 9 54 00 44.
Warum Brustgeschirr statt Halsband?
Dazu hört man immer noch vorgefasste Meinungen wie z.B.:
"Mit Brustgeschirr zieht der Hund doch erst richtig an der Leine" oder auch: "Mit einem Brustgeschirr kann ich einem Hund doch nichts beibringen".
In manchen Hundeschulen ist das Tragen eines Brustgeschirrs gar nicht erst erlaubt. Diese Auffassungen beruhen immer noch auf der irrigen Annahme, man könne einen Hund nur mit Hilfe des Leinenrucks am Hals erziehen. Die moderne Hundeerziehung kommt allerdings schon lange und auch sehr gut ohne das veraltete Hilfsmittel Leinenruck aus!
Es gibt zahlreiche Gründe, auf die Benutzung von Halsbändern, insbesondere von schmalen Halsbändern, Kettenhalsbändern oder sogar Stachelhalsbändern zu verzichten:
Ein gut sitzendes Brustgeschirr schont die Halswirbelsäule Ihres Hundes. Sie sollten sich verdeutlichen, dass die Wirbelsäule eines Hundes genauso aufgebaut ist wie die menschliche Wirbelsäule. Wird im Training mit z.B. einem Kettenhalsband und mit Leinenruck gearbeitet, kann es passieren, dass der vom Halsband ausgehende Druck genau zwischen 2 Wirbeln abgefangen wird, was je nach Stärke der Einwirkung sogar zu Band-scheiben-ver-schiebungen führen kann. Viele Halswirbelsäulen-Erkrankungen bei Hunden haben hier ihren Ursprung.
Stellen Sie sich bitte vor Sie trügen ein Halsband und jemand würde von hinten kräftig daran rucken! Keine angenehme Vorstellung, oder?
Kehlkopf und Halsmuskulatur bleiben durch das Tragen eines Brustgeschirrs ebenfalls unbelastet. Das Tragen eines Halsbandes dagegen belastet beides sehr stark. Durch den Zug des Halsbandes werden sowohl der Kehlkopf, als auch die oberen Atemwege beeinträchtigt, Kehlkopfquetschungen sind leider gar nicht so selten. Die einzige Möglichkeit für den Hund Kehlkopf und Atemwege freizuhalten besteht darin, die Halsmuskulatur stark anzuspannen und so das Halsband durch die Muskulatur von diesen Organen fernzuhalten. Klinische Studien haben ergeben, dass die dadurch entstehenden Verspannungen in der Halswirbelsäule zu der gleichen Symptomatik wie beim Menschen führen: Kopfschmerz, Schwindelgefühl, Schmerzen in der Wirbelsäule oder ähnliches. Im Gegensatz zu uns kann der Hund sich jedoch nicht mitteilen, er kann uns nicht sagen: "Heute ist mir schwindelig und ich habe Kopfweh". Dieses beständige Unwohlsein und die andauernden Schmerzen sind oftmals der Grund für aggressives Verhalten.
Der Hals als soziales Organ des Hundes sollte vor unnötigen Einwirkungen geschützt werden. Der Hals spielt in der taktilen Kommunikation der Hunde eine wesentliche Rolle: Berührungen an der Oberseite des Halses drücken in der Hundesprache Dominanz aus. Berührungen an der Unterseite des Halses dagegen Subdominanz/Unterwerfung. Die Seitenpartien des Halses sind nur ganz guten Freunden vorbehalten (Pflegeverhalten). Der Hals ist auch bei uns Menschen eine sehr empfindliche Körperpartie und Berührungen am Hals sind etwas sehr intimes. Denken Sie nur an den Ausspruch: "Bleib mir bloß vom Hals". Trägt der Hund ein Halsband, so stumpft die Empfindsamkeit für diese Signale ab, da der Hund praktisch ständig irgendwo am Hals Impulse erhält. Vielleicht erklärt dies auch die oftmals entsetzte Reaktion eines Welpen, der zum ersten mal ein Halsband umgelegt bekommt.
Den meist sehr unangenehmen Auswirkungen durch das Tragen eines Halsbandes versucht der Hund sich oftmals zu entziehen. Wodurch versucht er das? Durch Flucht nach vorn und so entsteht das Ziehen an der Leine. Viele Menschen versuchen nun dem Hund durch Leinenruck dieses Ziehen abzugewöhnen. Der unangenehme Leinenruck wird vom Hund, da er einen Impuls an der Halsunterseite bekommt, als plötzlicher Angriff angesehen und löst so eine erneute Fluchtreaktion aus. Häufig gibt es aus diesem Kreislauf kein Entkommen mehr. Durch das Tragen eines Brustgeschirrs wird dieser unangenehme Druck vom Hals des Hundes genommen. Bei ca. 20% der Fälle gibt sich das Ziehen durch das Tragen eines Brustgeschirrs von ganz allein, mit dem entsprechenden Programm zur Leinenführigkeit ist dem Hund das Ziehen an der Leine auch ohne Leinenruck abzugewöhnen.
Das Tragen eines Brustgeschirrs birgt noch weitere Vorteile. Durch den auf dem Rücken liegenden Steg können Sie den Hund viel besser und schneller festhalten. Dieser Griff ist, besonders bei langhaarigen Hunden viel besser zu erreichen als ein Halsband das irgendwo im dichten Fell liegt. Für den Hund ist das Halten am Rückensteg ebenfalls viel angenehmer. Verletzungen an der Hand des Hundehalters durch einen sich im Halsband windenden Hund werden vermieden.
Beim Kauf und Anpassen eines Brustgeschirrs sollten folgende Dinge beachtet werden:
A. Es sollte aus weichem, leichten Material sein, das sich dem Körper anschmiegt. Das Material und auch die Vernähungen dürfen nicht einschneiden. Nylongeschirre haben sich besser bewährt als Ledergeschirre.
B. Das Material sollte waschbar sein
C. Die Verschlüsse sollten haltbar, strapazierfähig und der Körperform angepasst sein (abgerundet)
D. Der Rückensteg sollte fest vernäht sein, damit er beim Laufen nicht hin und her rutscht.
E. Das Geschirr sollte von 2 Seiten zu öffnen sein, damit der Hund nicht mit der Pfote "einsteigen" muss. Dies kann bei Verletzungen oder für alte Hunde zum Problem werden.
F. Der Rücken- und der Bauchsteg sollten lang genug gearbeitet sein. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Verstellbarkeit des Bauchsteges. Ist er zu kurz, kommen die Seitenteile zu nah hinter den Ellbogen hoch und können dort scheuern. Optimal sitzt das Geschirr, wenn zwischen Ellbogen und Seitenteilen etwa eine Handbreit Platz ist, bei Welpen etwa 2-3 Finger breit.
G. Die Breite der Gurte sollte dem Gewicht des Hundes angepasst sein.
H. Manche Hunde, die das Tragen eines Brustgeschirrs noch nicht gewohnt sind, knabbern gern an den Stoffgurten herum. Deshalb den Hund besonders in der Gewöhungsphase nicht mit dem angelegten Geschirr allein lassen und es immer nur unmittelbar vor dem Spaziergang anlegen und sofort nach Beendigung des Spazierganges wider abnehmen.
Als Halterin von mehreren großen Hunden habe ich durchweg gute Erfahrungen mit Brustgeschirren gemacht und auch in meiner täglichen Praxis als Hundetrainerin hat es sich bewährt. Ich hoffe durch meine Ausführungen einige Hundehalter zum Nachdenken angeregt zu haben und freue mich über jeden Einzelnen, der vom Halsband auf das Brustgeschirr umsteigt.